Und so sieht das Ganze auf der Bühne aus (Foto Ayṣe Yavaṣ): Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du meilleur livre étranger. Eine Woche nach Erscheinen war «Der Stotterer» schon auf Platz 1 der Schweizer Bestsellerliste, und unterdessen ist schon die dritte Auflage im Druck. Doch es fand sich auch Widerstand. Roman. "Wenn ich das Buch 'Eusebius' genannt hätte, wäre das viel weniger reizvoll gewesen", sagt der Autor Charles Lewinsky gegenüber Keystone-SDA. Die Vokabeln werden vom Diogenes Verlag online erläutert: Von „angattigen“ für „angehen“ bis „zäukeln“ für foppen. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Erzählt werden vordergründig die Erlebnisse des Buben Sebi, seiner Familie und seines Dorfes im Talkessel von Schwyz, in den 10er Jahren des 14.Jahrhunderts. Die Menschen waren ihrer Umwelt ganz schön ausgeliefert. Charles Lewinsky hat hier einen großen Roman der Fabulierkunst geschaffen. Denn als Ich-Erzähler in Charles Lewinskys Roman „Der Halbbart“ serviert er uns eine Geschichte nach der anderen. Die Erzählung ist dezent gespickt mit Redewendungen und mit Helvetismen, die ihr eine kräftige Würze geben. Harry Gelbs Rohstoff sind Opium auf einem Dach in Istanbul und LSD in einer Kommune in Berlin, sind Heroin in einer Göttinger Mansarde und unzählige…, Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Jahrhundert und gleichzeitig bin ich unglaublich dankbar, heute zu Leben! Wohl deswegen hat die Jury für den Deutschen Buchpreis «Der Halbbart» von Charles Lewinsky bereits vor dessen heutigem Erscheinen als eines der zwanzig besten Bücher des Jahres auf die Longlist für den Preis gesetzt. Ich las irgendwo, dass die Hellebarde früher Halparte geheißen habe, und mein wortspielsüchtiger Kopf dachte sofort: Diese Waffe muss ein Mann mit einem halben Bart erfunden haben. Das fand ich genial. Der bibeltreue…, Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Der Freund…, Mit Nachworten von Michael Köhlmeier und Matthias Penzel. Halbbart entkam knapp. Sebi’s Vater war schon eine Weile verstorben und Sebi brauchte dringen einen erwachsenen Freund. Der Roman ist gewiss nicht schlecht, hat meine Erwartungen einfach nur bedingt erfüllt. Leider verblasst er im Verlaufe der Geschichte immer mehr und ich habe nicht alles erfahren was ich mir gewünscht hatte. Ich befürchte, dass ihnen ziemlich viel atmosphärisches entgangen ist. Es geht im Buch um die Rolle des Erzählens bei der Erschaffung der Wirklichkeit, sagt Charles Lewinsky. Und düster ist die Story auch. Jahrhundert, passt aber genauso gut ins Heute. Das fand ich genial. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. In der Geschichte geht es um den etwa Zwölfjährigen Sebi, der am liebsten Geschichten hört und auch gern selber Geschichten erzählen würde. International berühmt wurde er mit seinem Roman ›Melnitz‹. Und dann fing ich an, nachzudenken…. Der Halbbart scheint ein Mischung aus Ruhe und Leidenschaft, also etwa den beiden Brüdern, zu bilden, und könnte als eine Art Vaterfigur wegweisend für Sebi sein, dieser muss aber lernen, seinen eigenen Weg zu finden. In der Geschichte geht es um den etwa Zwölfjährigen Sebi, der am liebsten Geschichten hört und auch gern selber Geschichten erzählen würde. Ich spreche dennoch eine Empfehlung aus, weil mich die Lektüre sehr nachdenklich gestimmt und mir einiges abverlangt hat.
Teufel erfunden …
Seit Jahren ist das Verhältnis…, Die Rautenbergs: die Geschichte einer westdeutschen Unternehmerfamilie und ihres Verfalls. Mit seinen Bildern hat er mitgeholfen den Mythos der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft zu gestalten und zu zementieren. Die Angst vor der Strafe Gottes oder den Versuchungen des Teufels war groß und machte das Volk gefügig. Ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird. Der Autor hat diesen kindlichen Erzähler gut gewählt. In Sebis Leben (und im Leben aller Menschen damals wie heute) spielen Geschichten eine grosse Rolle. Der Roman ist gewiss nicht schlecht, hat meine Erwartungen einfach nur bedingt erfüllt. Er ist ein Mensch mit sieben Siegeln. Der Halbbart heißt so, weil sein Gesicht zur Hälfte verbrannt ist. Sebi fungiert als Ich- Erzähler und war mir bereits auf den ersten Seiten sympathisch, da ich mich sehr gut mit ihm identifizieren konnte. Was geht in ihr vor? Mit Geschichten, davon ist Sebi überzeugt, lasse sich vieles am besten beschreiben. Dass ein Bub auf dem Titelbild zu sehen ist, passt zwar nicht zum Titel, aber zum Buch, weil Sebi der "Held" des Romans ist. So mäandert der Roman durch eine Vielzahl von Begebenheiten, die ein wunderschönes, wenn auch oft unsäglich grausames Bild des Lebens und Sterbens im mittelalterlichen Talkessel von Schwyz zeichnen, und zeigt uns zum Schluss auf, wie die Beschreibung der Schlacht bei Morgarten in unsere Schulbücher gekommen ist. Schlimmer geht immer. Da kann man sich doch nur auf eine weitere gute Zusammenarbeit freuen. Trotzdem verliert Sebi die Hoffnung nicht und schafft es auch, sich sein sonniges Gemüt zu erhalten. Das sind die offensichtlichen Eckpunkte des Romans «Der Halbbart».